Traducción al español
Das Geheimnis der Menschliche Temperamente
Das Wesen des Menschen im Lichte der Geisteswissenschaft
Rudolf Steiner
Karlsruhe, 19 januar 1909
Es ist oft wiederholt worden aus allen
gebieten des menschlichen Geisteslebens heraus, immer wieder und wieder, dass
des Menschen größtes Rätsel der mens selber ist.
Naturwissenschaftliche und andere Forschungen immer wieder und
wiederum empfanden das Schwerwiegende dieses Ausspruches. Dem leben
gegenüber kann man sagen, dass sich dieser Ausspruch noch vertiefen
lässt dahin dass nicht nur der Mensch mi Allgemeinen dasjenige, was
wir die menschliche Natur nennen, uns das Große Daseinsrätsel aufgibt, sondern das im Grunde genommen wiederum jeder einzelne
Mensch der uns begegnet, -wenn wir einen freien und unbefangenen
Blick haben, -uns ein besonderes Rätsel aufgibt durch seine
besondere Natur und Wesenheit.
Wenn wir das Menschenleben überblicken, so werden wir gerade gegen dieses Einzelrätsel "Mensch" besondere aufmerksam sein müssen, denn unser ganzes soziales leben, unser Verhalten von Mensch zu Mensch muss mehr davon abhängen, wie wir im einzelnen Fall nicht bloß mit dem Verstande, sondern mit unserem Gefühl und unserer Empfindung nahe zu kommen vermögen dem Einzelrätsel "Mensch", der uns jeden Tag so oft gegenübersteht mit dem wir es so oft zu tun haben. - Die Geheimwissenschaft, oder wie man in neuerer Zeit gewohnt ist, sie zu nennen, die Theosophie, wird eine besondere Aufgabe haben, gerade gegenüber diesem individuellen Rätsel "Mensch". Nicht nur, dass sie uns Aufschluss zu geben hat über dasjenige, was der Mensch im allgemeinen ist, sondern sie soll ja sein eine Erkenntnis, die einfließet in unser unmittelbar alltägliches leben, in alle unsere Empfindungen und Gefühle. Da unsere Gefühle und Empfindungen sich am schönsten entfalten in unseren Verhalten zu unseren Nebenmenschen, so wird sich gerade die Frucht der Geisteswissenschaft, der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis am schönsten zeigen in der Anschauung, die wir gewinnen über unsere nebenmanschen durch diese Erkenntnis.
Wenn uns der Mensch im Leben gegenübertritt, so müssen wir im Sinne dieser Geisteswissenschaft oder Theosophie immer beachten, dass dasjenige, was wir äußerlich von Menschen wahrnehmen können, nur ein teil, nur ein Glied der menschlichen Wesenheit ist. Ein äußeres materielles anschauen des Menschen hält freilich dasjenige, was dieses äußeres Wahrnehmen und der Verstand, der an dieses äußere wahrnehmen geknüpft ist, uns geben können für den ganzen Menschen. Geisteswissenschaft aber zeigt uns, dass des Menschen Wesenheit etwas sehr sehr kompliziertes ist. Und oft, wenn man sich tiefer einlasst auf diese Kompliziertheit der menschlichen Natur, dann kan man auch den Einzelmenschen im richtigen lichte sehen.
Geisteswissenschaft soll uns hinwiesen auf das, was der innerste kern des Menschen ist, wovon das, was wir mit Augen sehen, mit Händen greifen können, nur der äußere Ausdruck, die äußere hülle ist. Und wir dürfen hoffen, dass wir das äußere auch verstehen lernen, wenn wir auf das Geistig-Innere eingehen können.
Es steht der Mensch im sinne der Geisteswissenschaft in 2 Leben Strömungen darinnen. Der eine Strom ist derjenige, der uns von dem einzelnen Menschen hinaufführt zu den Eltern, Voreltern und den weiteren ahnen. Dasjenige, was da herunter strömt von der Vorfahren der Menschen zu den einzelnen Menschen, das bezeichnet man ja im Leben und in der Wissenschaft als die vererbten Merkmale und Eigenschaften. Das ist die Linie der Vererbung und Vieles, Vieles kann uns am Menschen erklärlich werden, wenn wir sozusagen seine Vorfahren Schaft kennen. Wie tief wahr ist doch das, von dem tiefen Seelenkennar Goethe in Bezug auf seine eigene Persönlichkeit ausgesprochen Wort:
"Vom Vater hab ich die Statur,
Des Lebens ernstes Führen,
Vom Mütterchen die Frohnatur
Und Lust zu fabulieren."
Alles das, was wir so finden, als herabziehend von den Vorfahren auf die nachkommen, das erklärt uns in einer gewissen Beziehung den einzelnen Menschen, aber eben nur in eine gewissen Beziehung . Allerdings eine heute materialistische Anschauung möchte alles Mögliche im Menschen in der Linie der Vererbung suchen, möchte selbst die geistige Wesenheit des Menschen ( die geistigen Eigenschaften des Menschen ) aus der Vererbung herleiten und will nicht mude werden zu erklären, dass selbst die genialen Eigenschaften einer Person erklärbar werden, wenn wir die Spuren, die Anzeichen solcher Eigenschaften bei dem oder jenem Urahnen finden. Man möchte die menschliche Persönlichkeit zusammenrechnen, sozusagen aus dem, was in den ahnen zerstreut sich findet. Den der tiefer in die Menschliche Natur eindringt, dem wird es allerdings auffallen, dass neben diesen vererbten Merkmalen in jeden Menschen uns etwas entgegentritt, das wir nicht anders bezeichnen können, als indem wir sagen: "Das ist des Menschen Ureigenstes", von dem wir bei gründlicher Betrachtung nicht sagen können, dass es von diesem oder jenen Vorfahren herstammt. Hier tritt die Geisteswissenschaft ein und sagt uns, was sie darüber zu sagen hat. Wir können heute nur skizzenhaft zeigen, um was es sich bei diesen Dingen handelt, nur skizzenhaft andeuten die Ergebnisse der Geisteswissenschaft. Geisteswissenschaft sagt uns nun; "Gewiss ist es wahr das der Mensch in den Strom hineingestellt ist, den wir den Strom der Vererbung, der vererbten Merkmale nennen können; dazu tritt aber noch etwas Anderes im Menschen, der innerste, geistige wesenskern des Menschen. Der stammt nicht von den unmittelbare Vorfahren des Menschen, den Eltern, auch nicht von den ahnen; der kommt aus ganz anderen Gebieten. Dasjenige, was wir im Menschen sehen, wenn wir in die tiefe seiner Seele dringen, das können wir uns nur erklären, wenn wir ein großes umfassendes geistiges Gesetz kennen, das zwar nur die Konsequenz ist vieler Naturgesetze. Das ist das heute viel verpönte Gesetz der sogenannte Wieder Verkörperung, das Gesetz der wiederholten Erdenleben. Mit diesen Gesetz wird es eigentümlich in der Welt zugehen. Es wird so mit ihm gehen, wie mit einen anderen Gesetz. Noch bis in das 17. Jahr. hinein haben gelehrte und ungelehrte Leute gar keinen Zweifel darin gesetzt, dass aus gewöhnlichen leblosen Dingen sich entwickeln Konten nicht nur niedere Tiere, sondern dass sogar Regenwürmer, ja Selbs Fische aus gewöhnlichen flussschlamm entstehen könnten. Der erste, der dafür eingetreten ist in energischer weise, dass lebendiges nur aus lebendigen entstehen können, das war der große italienische Naturforscher Redi (1627 - 97) der damals nur mit Mühe dem Schicksal Giordano Brunos entgangen ist. Er zeigte, dass lebendiges nur auf lebendiges zurückführt, Es ist das ein Gesetz, dass nur der Vorläufer ist des anderen Gesetzes: Dass Seelisch-Geistiges zurückführt auf Seelisch-Geistiges
Wir haben nur den innersten Seelisch-Geistigen Wesenskern des Menschen zu betrachten, als das, was heruntersteigt aus der geistigen Welt und sich vereinigt mit dem, was Vater und Mutter dem Menschen zu geben vermögen. Und so haben wir das, was wir im physischen Menschen sehen nach form und Gestalt usw. , was die äußeren formen sind, zurückzuführen auf die vorfahren, auf Vater und Mutter; aber vielleicht weit, weit zurück, über alle Vererbungen hinweg, haben wir zu suchen den geistigen Wesenskern des Menschen, der vor Jahrtausenden da war, und der auch durch die Jahrtausende hindurch immer wieder und wieder ins Dasein getreten ist, und wieder und wieder ein leben geführt hat und sich nun im heutigen Dasein wieder vereinigt hat mit dem, was Vater und Mutter zu geben Vermögen.
So müssen wir zurückgehen zu den Geiste des Menschen und seine früheren Verkörperungen wenn wir erklären vollen, was uns jetzt als seelisch-geistiges in ihm entgegentritt. Auf seinen früheren Verkörperungen müssen wir zurückgehen, auf das, was er sich damals erworben hat. Was er sich von da mitgebracht hat, wie er dazumal gelebt hat, haben wir zu betrachten, als die Ursachen dessen, was der Mensch heute im neuen leben als Anlagen, Dispositionen, Fähigkeiten zu Diesem oder Jenem besitzt.
Freilich man betrachtet das heute als eine geringe Logik, und man wird die materialistisch denkenden immer einwenden hören: seht nur hinauf zu den Vorfahren, und ihr werdet finden, wie dieser oder jener Zug diese oder jene Eigentümlichkeit sich findet bei diesen oder jenen Vorfahren, wie wir alle die einzelnen Züge und Eigenschaften Erklären können, wenn wir sie verfolgen bei den Vorfahren. Ja, es wird geradezu das gesetzt ausgesprochen, das Genie steht am Ende einer Vererbungslinie, und das soll ein Beweis sein, dass das Genie sich vererbt. Man geht dabei von dem Standpunkt aus: Irgend ein Mensch hat eine bestimmte Eigenschaft, -er ist ein Genie-; da sucht man in der Vergangenheit bei seinen ahnen und Urahnen und findet bei irgendeinen ahnen Anzeichen der gleichen Eigenschaft uns schließt, dass das Genie sich vererbe. Für den, der gradlinig, logisch denk, könnte das höchstens das Gegenteil beweisen. Beweist das etwas, dass wir die Eigenschaften des Genies bei den Vorfahren finden? Nicht mehr beweist das, als dass ein Mensch, wenn er ins Wasser fallt, nass wieder heraus kommt, Den, dass das, was durch die Vererbung Linie heruntergeflossen ist, dann als es zuletzt durch Vater und Mutter gegeben wurde dem eigentlichen Menschen, der aus der geistigen Welt herunterstiegt, dass das dann die Eigenschaften der Vorfahren trägt, das ist ziemlich selbstverständlich.
Der Mensch kleidet sich eben in die Hüllen, die ihm von seinen Vorfahren gegeben werden. - Vollte man zeigen, dass es am Anfange und nicht am ende einer vererbungslinie steht, dass es söhne, Enkel hat, auf die sich die genialen Eigenschaften vererben; das ist aber gerade nicht der fall. - Eine kurz bei - nige Logik ist die, welche die geistigen Eigenschaften des Menschen zurückführen will auf die vorfahren reihe. Wir müssen zurückfuhren die geistigen Eigenschaften auf dasjenige, was der Mensch sich aus seinen früheren Verkörperung mitgebracht hat.
Wenn wir nun auf die eine Strömung im Menschenleben sehen, auf dasjenige, was in der Vererbung Linie lebt, so finden wir, dass der Mensch da aufgenommen wird in einen Strom von Dasein, wodurch er gewisse Eigenschaften erhält: Wir sehen den Menschen vor uns stehen mit Eigenschaften der Familie, des Volkers, der Rasse. Die verschiedenen Kinder eines Elternpaares tragen so geartete Eigenschaften an sich. Wenn wir an ein richtiges , individuelles Wessen des Menschen denken, so müssen wir uns sagen: hineingeboren in die Familie, das Volk, die Rasse, wird der geistig-seelische wesenskern; er umhüllt sich mit dem, was von den vorfahren gegeben wird, aber er bringt sich mit rein individuelle Eigenschaften. So müssen wir uns fragen: Wie stellt sich die Harmonie her, zwischen einem menschlichen Wesenskern, der Vielleicht vor Jahrhunderten dieses oder jene Eigenschaft sich aneignete, und der sich nun umhüllen soll mit einer äußeren hüllen, die die Eigenschaften von Familie, Volk usw. tragt? Kann da eine Harmonie bestehen? Ist es nicht etwas im eminentesten Sinne Individuelles, was da mitgebracht wird un wider- spricht dem nicht das Vererbte?
Zwischen diesen beide, zwischen dem, was wir uns mitbringen aus unserem früheren leben und dem, was uns Familie, Vorfahren Schaft und Rasse ausprägt, zwischen dem gibt es eine Vermittlung, etwas, was zu gleicher Zeit mehr allgemeine Eigenschaften trägt, aber doch fähig ist, individualisiert zu werden. Dasjenige was sich mitten hineinstellt zwischen die Vererbungslinie und diejenige Lebenslinie, die unsere Individualität darstellt, das druck sich aus in dem Worte: "Temperament".
In dem, was uns im Temperament des Menschen entgegentritt, haben wir etwas in gewisser Beziehung wie eine Physiognomie seiner innersten Individualität. Wir verstehen so, wie die Individualität färbt durch die temperamenteingenschaften die in der reihe der Generationen sich vererbenden Merkmale. Temperament stehet mitten drinnen zwischen dem, und was wir uns individuell mittbringen.
Wir verstehen aber nun, wie das im Einzelnen ist, wenn wir uns die ganze menschliche Natur einmal im Sinne der Geisteswissenschaft vor Augen stellen. Da haben wir für die Geisteswissenschaft in dem, was die äußere sinne wahrnehmen können am Menschen, was ein materialistisches denken nur allein anerkennen will, nur ein einzelnes Glied der menschlichen Wesenheit, den physischen leib. Die physische Gesetzmäßigkeit, dasjenige, was der Mensch gemeinschaftlich hat mit der ganzen umliegenden, äußeren Natur, die summe von chemischen uns physischen Gesetzen, das bezeichnen wir in der Geisteswissenschaft als den physischen Leib. Darüber aber erkennen wir höhere, übersinnliche Glieder der Menschen Natur, die ebenso wirklich und wesenhaft sin wie der äußere physische leib. Schon das nächste Glied der menschlichen Natur. -Die Äther- oder lebensleib wird es in der Geisteswissenschaft genannt-. Drüsenleib können wir es auch nennen, - ist für unsere äußeren Augen nicht mehr sichtbar ebenso wenig wie die Farben für den Blindgeborenen. Aber er ist vorhanden, wirklich wahrnehmbar vorhanden für das, was Goethe die Augen des Geistes nennt, und er ist sogar wirklicher, als des äußere physische leib, denn er ist der Aufbauer, der Bildner des äußeren physischen Leibes.
Dieser Äther oder Lebens leib, der ist in der ganzen Zeit zwischen Geburt uns Tod ein fortwährender Kämpfer gegen den Zerfall des physischen Leibes. Irgend ein mineralisches Naturprodukt , ein Kristall z.B. ist so beschaffen , dass er durch sich selbst fortwährend sich erhält, durch die Kräfte seiner eigenen Substanz. Das ist nicht der fall bei dem physischen leibe eines Lebewesens; da wirken die physischen Kräfte so, dass sie die form des leben zerstören, wie wir das ja nach dem Tode beobachten können, wo die physischen Kräfte die form des Lebens zerstören. Dass die nicht eintritt wahrend des Lebens, dass der physische leib nicht den physischen und chemischen Kräften un Gesetzen folgt, dagegen ist der Atherleib ein fortwahrender Kämpfer. - Als drittes Glied der menschlichen Wesenheit er - kennen wir an denn Träger von alledem, was Lust und leid, Freude und schmerz, was trieb, Begierde und Leidenschaft ist, ja auch aller Vorstellungen dessen, was wir als sittliche Ideale usw. bezeichnet. Das nenne wir den astralische leib. Stoßen sie sich nicht an diesen Ausdruck. Man konnte diesen leib auch den nervenleib nennen. Die Geisteswissenschaft sieht darin etwas wirkliches. Gerade dieser Leib von Trieben und Begierden, ist für sie nicht eine Wirkung des physisches Leibes; sie weiß, dass sich dieses Geistig-Seelische aufgebaut hat den physischen Leib.
So haben wir schon drei Glieder der menschliche Wesenheit, und als viertes Glied erkennen wir an dasjenige, wodurch des Mensch die krone der Schöpfung ist auf unsere Erde. Den Physische leib hat der Mensch gemeinschaftlich mit den ganzen sichtbare Umwelt, den Atherleib mit den Pflanzen und Tieren, den Astralleib mit den Tieren. Das vierte Glied aber hat er für sich allein, dadurch ragt er über die anderen, sichtbaren Geschöpfe hinaus. Wir bezeichnen dieses 4. Glied als den "Ichträger" , als das in der Menschliche Natur, wodurch der Mensch imstande ist, zu sich "Ich" su sagen, zur Selbständigkeit zu kommen. Heute können diese vier Glieder nur ganz kurz herangezogen werden, näher darauf einzugehen ist jetzt nicht möglich.
Das, was wir nur physischen sehen, und was der verstand, der an die physischen Sinne gebunden ist, erkennen kann, das ist nur ein Ausdruck für diese vier Glieder der Menschlichen Wesenheit. So ist der Ausdruck für das "Ich", für den eigentlichen Ichträger, das Blut in seine Kreislauf. Dieser "ganz besondere Saft" ist der Ausdruck für das "Ich". - Der physisch-sinnliche Ausdruck für de Astralleib, das ist z.B. unter anderem im Menschen das Nervensystem. Der Ausdruck für den Atherleib oder ein Teil dieses Ausdrucks ist das Drüsensystem, und der physische leib drückt sich aus in den Sinnesorganen.
Und alle diese vier Glieder der Menschlichen Natur: das Ich, der Astralleib, der Atherleib und physischen Leib, sie wirken in der mannigfaltigsten Weise durcheinander. Das eine Glied beeinflusst immer das andere. Je nachdem nun das einer oder das andere dieser Glieder sich hervortut, je nachdem tritt uns der Mensch mit diesem oder jenem Temperament entgegen. Ob die Kräfte, die verschiedenen Machtmittel des einen oder des anderen vorherrschen, über die anderen im Übergewicht haben, davon hängt die eigentümliche Färbung der Menschennatur ab, das, was wir die eigentliche Färbung des Temperamentes nennen.
Die urewige Wesenheit des Menschen, das was von Verkörperung zu Verkörperung geht, das lebt sich in jeder neuen Verkörperung so aus, dass es hervorruft einen gewisse Wechselwirkung der vier Glieder der Menschennatur: "Ich, Atherleib, Astralleib und physischer leib" und aus dem, wie diese vier Glieder zusammenwirken entsteht die Schattierung des Menschen, die wir als Temperament bezeichnen. Sie wissen, dass man vier Haupttemperamente unterscheidet, dieselben sind bei den einzelnen Menschen in der mannigfaltigsten Weise gemischt, sodass wir nun davon sprechen können, dass dieses oder jenes Temperament in dieses oder jenen Zügen eines Menschen vorherrscht. Man unterscheidet das sogenannte cholerische, das sanguinische, das Phlegmatische, und das melancholische Temperament. Es entstehen diese vier Temperamente dadurch, dass die 4 Glieder der Menschlichen Natur in der verschiedensten Weise durcheinanderwirken. Wenn das "Ich" das vorherrschende ist, wenn das "Ich" in seinen Kräften besonders wirkt und die anderen Glieder der Menschlichen Natur beherrscht, dann entsteht das cholerische Temperament. Wenn die Kräfte der Astralischen Leibes besonderes vorherrschend wirken, dann entsteht das sanguinische Temperament. Wenn der ather-oder lebensleib seine Natur besonders dem Menschen aufdrückt, so entstehet das phlegmatisch Temperament, und wenn der Physische leib mit seine Gesetzen besonders vorherrschend ist in der Menschlichen Natur, so entstehet das melancholische Temperamente.
Wenn wir wissen, dass das Blut in seinen Kreislauf der Ausdruck des eigentlichen Ich ist, so werden wie uns sagen, dass das cholerische Temperament, weil hier das Ich vorherrscht, sich ausdrückt durch die vorherrschende Blutwirkung, dass es sich durch das feurige, vehemente Blut besonders zeigt. Bei dem sanguinischen Temperament herrscht der Astralleib vor; wir finden also hier, dass dementsprechend die Tätigkeit des Nervensystem, dieses instrumentes für die auf und ab wogenden Empfindungen, besonders stark wirkt und die anderem Systeme beherrscht. Allerdings wird diese Tätigkeit in gewissem sinne von dem Blut System begrenzt.
Zwischen Nervensystem und Blutsystem wirkt der Astralische leibe, so kann man es förmlich mit den Händen greifen, vie dieser Zusammenhangt ist.
Würde das Nervensystem allein wirken, -ganz besonders vorherrschend sein als der Ausdruck des Astralische Leibes, dann würde der Mensch ein wechselndes Bild-, und Vorstellung leben haben; er würde hingegeben sein an alle möglichen Bilder und Vorstellungen, an allerhand auf- und ab wogende Gefühle und Empfindungen. -
Das Blut nun, das im Menschen fließt ist sozusagen dasjenige, was fesseln anlegt dem, was seinen Ausdruck im Nervensystem hat, es ist der Zügler des auf- und ab wogenden Gefühls- und empfindungsleben.
Und wenn Sie auch gar nicht auf feinere psychologische Dinge eingehen, so können Sie doch aus der einfachen Tatsache, dass, wenn irgendjemand blutarm ist, d.h. Mangel an roten Blutkörperchen hat, dass er dann hingegeben ist leicht allerlei phantastischen Bildern bis zu allerlei Halluzinationen, so können Sie doch aus dieser einfachen Tatsache schließen, die was Blut der Zügler des Nervensystem ist.
Es muss ein Gleichgewicht herrschen zwischen Ich und Astralleib oder physiologisch gesprochen zwischen Blut- und Nervensystem, damit der Mensch nicht zum Sklaven wird seines Nervensystems, d.h. seines auf und ab wogenden Empfindungs- und Gefühlslebens, Wenn nun eine Vorherrschaft des Astralischen Leibes und seine Ausdrucks des Nervensystem da ist, wenn das Blut zwar zügelt, aber nicht vollständig bis zur absoluten Gleichgewitslage hinführen kann, dann entsteht jenes eigentümliche, wo der Mensch Interesse hat für einen Gegenstand, aber diesen bald fallen lässt und rasch zu einen andern Gegenstand übergeht. In diesen schnell entflammt sein und rasch übergehen zu einen andren Gegenstand sieht man den Ausdruck der vorherrschenden Astralischen: das sanguinische Temperament.
Nehmen wir an, der Zügler, das Ich, das seinen Ausdruck im Blutsystem hat, das übe eine besondere Herrschaft. Wenn man feiner einzugehen vermag auf den Zusammenhang, der zwischen dem Ich und den anderen Gliedern des Menschen besteht, nehmen wir an, das ich lege eine besondere Gewalt an dem empfindungs- und Vorstellungsleben, dem Nervensystem, nehmen wir an, alles entspringe bei einen Menschen aus seinen Ich, alles, was er empfindet, empfindet er stark, weil sein Ich stark ist, so nennen wir das das cholerische Temperament. Angenommen der Äther- oder Lebensleib ist der, der besonders stark ist, so drückt sich diese Vorherrschaft wieder anders aus. Der Atherleib ist ein leib, der eine art inneren Lebens führt, wahrend der Astralleib sich ausdrückt in dem Interesse nach außen, und das Ich der Träger unseres Wirkens und Vollends nach außen ist. Wenn also der Atherleib, der als lebensleib sich auslebt, und die einzelnen Funktionen im Gleichgewicht halt, was sich ausdrückt im allgemeinen lebensbehagen, wenn dieses in sich gestutzte Innenleben, dieses leben das das innere behagen vorzugsweise bewirkt, wenn dieses vorherrscht, dann kann es eintreten, dass der Mensch in diesen innere behagen vorzugsweise lebt, dass er sich so recht wohlfühlt, wenn in seinem Organismus alles in Ordnung ist und sich wenig gedrängt fühlt, sein inneres nach außen zu richten, dass er wenig geneigt ist, ein starkes Vollen zu entwickeln: Das ist das phlegmatische Temperament.
Und wenn das physische Prinzip, wenn das Prinzip des physischen Leibes vorherrschend wird, so wird das eine art Hindernis im Menschen für seine Entwickelung. Der physische leib ist das dichteste Glied der Menschliche Wesenheit. Der Mensch muss Herr sein seines physischen Leibes, wie er Herr sein muss Uber eine Maschine, wenn er sie gebrauchen will.
Wenn nun dieses Prinzip besonders vorherrscht, sich besonders geltend macht mit seinen Ansprüchen, dann kann das melancholische Temperament daraus fließen. Der Mensch ist da nicht fähig, sein Instrument vollständig zu gebrauchen, so dass die anderen Prinzipien eine Hemmung erfahren dadurch, so dass Disharmonie entsteht zwischen dem physischen leib und den anderen Gliedern. Wenn das der fall ist, dann wird man sehr leicht von den leben schmerzlich und leidvoll berührt; Gram macht sich sehr leicht geltend. So kommt das melancholische Temperament her von einen vorherrschen des physischen.
So lernen wir verstehen durch die viergliedrige Menschennatur gerade dieses Seelenrätsel der Temperamente. Und wahrlich aus einer tiefen Erkenntnis der Menschlichen Natur heraus ist aus alten Zeiten her überliefert di Kenntnis der 4 Temperamente. Wenn wir so die Menschliche Natur verstehen und wissen dass das Äußere nur der Ausdruck des geistigen ist, dann lernen wir bis auf die Äußerlichkeiten den Menschen in seinen zusammenhänge verstehen, den Menschen in seine ganzen werden verstehen, und wir lernen erkennen, was wir tun müssen gegenüber uns selbst, und gegenüber dem Kinder, in Bezug auf das Temperament. Für Lebensweisheit, wie für die Pädagogik ist ein wirklich lebensvolles Erkennen der Natur der Temperamente unerlässlich, und beide würden unendlich gewinnen durch sie.
Betrachten wir nun wie im Äußeren des Menschen sich das Temperament zum Ausdruck bringt. Sehen Sie sich den Sanguinischer an. Sehen Sie, welch merkwürdiger blick schön beim Sanguinischen Kinde sich zeigt, der schnell an etwas haftet, ebenso schnell aber auch sich wieder abwendet; ein lustiger blick ist es; eine innere Freude und Fröhlichkeit leuchtet in dem blick, darin sick ausdruckt das, was aus der tiefe der Menschennatur aus dem beweglichem Astralischen leibe kommt. Ja wir Könnten die ganze äußere Physiognomie, die bleibende Gestalt, wie auch die geste erkennen, als den Ausdruck des beweglichen, flüchtigen und flüssigen Astralleibes. Der Astralische leib hat die Neigung zu bilden, zu formen. Das innere tritt nach außen; daher ist der sanguinische Mensch schlank und geschmeidig. In dem hupfenden, tanzenden Gange des sanguinische Kindes sehen Sie den Ausdruck des beweglichen Astralischen Leibes. Bis auf die Farbe der Augen könnten wir de Ausdruck des sanguinische Menschen feststellen; er hat in der rege blaue Augen. Diese hängen innig zusammen, diese blauen Augen, mit dem inneren Lichte des Menschen, das ein unsichtbares Licht ist, mit dem lichte des Astralischen Leibes.
Noch greifbarer können Sie im cholerischen Temperament, im äußeren Wuchs, in all dem, was uns äußerlich entgegentritt, den Ausdruck erkennen dessen, was innerlich wirksam ist, der eigentlichen tiefen, inneren kraftnatur des Menschen, des geschlossene "Ich". Ein ausgesprochener Choleriker war z. B. Johan Gottlieb Fichte. Fichte war wie im wuchs zurückgehalten; das ist besonders charakteristisch für den Choleriker. Nicht der Astralische leib mit seiner bildungsfähigkeit ist das vorherrschende, sondern das Ich, der Zügler, der Einenger, der bildenden Kräfte herrscht vor; der wuchs wird gezügelt und zurückgehalten. Daher sehen wir in der Regel bei diesen starken, eminenten Villensmenschen, wie das Ich der freien Bildekraft des Astralischen die Zügel aufgedrückt: eine keine gedrungene Gestalt. So sehen wir auch an einen anderen Typus des Cholerikers, an Napoleon, dem "kleinen General", den zurückgehaltenen wuchs, das zügelnde "Ich". Und in der Regel sehen wir auch beim Choleriker, wie dieses stark angezündete innere licht, das alles lichtvolle nach innen wendet, zuweilen in Kohlschwarzen Augen zum Ausdruck kommt. Und auch im tritt sehen wir den Ausdruck der Starken Ichkraft: Im Cholerischem Kinde schon sehen wir den festen tritt, wie es nicht nur seinen Fuß aufstellt, wenn es auftritt auf den Boden, sondern so fest tritt es auf, als ob es noch ein stück weiter treten vollte, durch den Boden hindurch.
Und wiederum sehen wir, wie auch das phlegmatischer Temperament sich in der äußeren form zum Ausdruck bringt. Bei diesem herrscht ja vor die Tätigkeit des Äther - oder Lebens Leibes, der seinen Ausdruck im Drüsensystem hat und seinen seelischen Ausdruck in der Behaglichkeit, in dem inneren Gleichgewicht. Wenn bei einen solchen Menschen in seinem Innern Alles nicht nur normal in Ordnung ist, sondern wenn über das Normale diese inneren Bilderkräfte der Behaglichkeit besonders tätig sind, dann gliedern sich ihre Produkte an in dem Menschlichen Leibe; er wird wohlbeleibt; er gent auseinander. Da haben wir vor uns den physischen Ausdruck der Vorherrschaft der inneren Bildekräfte des Äther - oder Lebensleibes. Und wer würde nicht auch in dieser mangelnden Wechselwirkung des Inneren mit dem äußerem die Ursache erkennen für den oftmals schlotternden, schlendernden Gang des Phlegmatikers, dessen schritt oft nicht passen will zu dem Boden. Bis in den eigentümlichen matten (farblosen) blick, wahrend der blick des Cholerikers feurig und funkelnd ist erkennt man den Ausdruck der nur nach innen gerichteten Behaglichkeit des Ätherischen Leibes: den Phlegmatiker. Melancholiker ist derjenige Mensch, der nicht vollständig die Herrschaft finden kann über das physischer Instrument; dem das physische Instrument widerstand bietet; der nicht fertig wird mit dem gebrauche dieses Instruments. Wir sehen es seinen eigenartigen gang an: er ist gemessen, aber in einer gewissen Weise schleppend. Beim Melancholiker zeigt uns der vorgebeugte Kopf, dass die inneren Kräfte sich nicht frei entfalten können, die den Kopf nach oben richten. Wir sehen es auch an dem eigenartigen Blick, wie das Physische Instrument Ihm Schwierigkeiten macht.
Wissen wir nun all das, so lernen wir es auch handhaben. Namentlich muss es dem Menschen interessant sein, wie er die Temperamente schon im kindlichen alter Pädagogik handhaben kann. Das sanguinische Kind ist das schnell begreifende, aber auch schnell vergessende Kind, bei dem es Mühe match, sein Interesse an irgend etwas festzuhalten, das das Interesse an einem Gegenstand schnell verliert und zu einem anderen übergeht. Bei einem solchen Kinde wird derjenige, der materialistisch denk, gleich mit einem Rezept kommen und sagen: Wenn du ein sanguinischen Kind aufzuziehen hast, musst du es in Wechselwirkung bringen mit anderen Kindern. Ein Mensch aber, der im rechten sinne realistisch denkt, der sagt: Wenn ihr darauf ausgeht, im sanguinischen Kinde auf diejenigen Kräfte zu wirken, die es gar nicht hat, dann werdet ihr nichts erreichen mit diesem Kinde. Ihr könnt noch so sehr eure Kräfte anstrengen, um die anderen Glieder der Menschennatur auszubilden; die hat es eben nicht vorherrschend. So bauen wir daher nicht auf das, was das Kind nicht hat, sondern auf das, was es hat. Wir bauen gerade auf jene sanguinische Natur, auf das bewegliche des astralischen Leibes und versuchen nicht ihm einzubläuen, was an einem anderen Gliede der menschlichen Natur hangt.
Zuerst zeigt sich dem wirklichen Praktiker dass es ein, wirkliches Interesse für jedes sanguinische Kind. Leicht wird es ja im allgemeinen sein Interesse entfachen für diesen oder jenen Gegenstand, aber schnell wieder verlieren. Aber ein Interesse gibt es, das bleibend sein kann auf für das sanguinische Kind; man muss es nur finden. Das seigt die Praxis. Für sachen, Gegenstande, Ereignisse wird es nicht leicht etwas anderes zeigen als ein vorübergehendes bewegliches Interesse, aber für eine, für das sanguinische Kind sich besonders eignende Persönlichkeit, -das wird die Erfahrung zeigen-, wird ein bleibendes durchgehendes Interesse da sein. Das muss man nur in der richtigen Weise suchen. Daher handelt es sich für dieses Kind darum, dass bei der Erziehung besondere Sorgfalt darauf verbendet wird, dass dieses Kind die Anhänglichkeit für irgendeine Persönlichkeit bilden und entwickeln kann. Über dem Umweg der Anhänglichkeit an eine Persönlichkeit muss alle Erziehung des sanguinischen Kindes gehen. Daher haben Eltern und Erzieher zu beachten, dass nicht mit Einbläuen dem sanguinischen Kinde ein bleibendes Interesse für sachen usw. erweckt werden kann, sondern darauf zu sehen, dass dieses Interesse auf dem Umwege der Anhänglichkeit zu einer Persönlichkeit gewonnen wird. Noch weiter kann man auf die sanguinische Natur des Kindes selbst die Erziehung aufbauen. Die sanguinischen Natur äußert sich ja darin, dass sie kein Interesse finden kann, das dauernd ist, also beschäftige man das sanguinische Kind mit solchen Gegenständen, in gewissen abgemessenen Zeiten, bei denen ein vorübergehendes Interesse berechtigt ist, bei denen es sozusagen sanguinisch sein darf, die nicht wert sind, dass man das Interesse beibehält. Es ist also wichtig, eine sanguinischen Kinde solche Gegenstände auszusuchen, gegenüber denen es sanguinisch sein darf.
Wenn man so appelliert an das, was vorhanden ist, und nicht an das, was nicht vorhanden ist, dann wird man sehen - die leben Praxis wird es zeigen - dass in der Tat die sanguinische Kraft dann, wenn sie einseitig wird sich tatsächlich für die wichtigen Gegenstande festen Lässt. Wie auf eines Umwege wird das erreicht. Gut ist es, wenn das Temperament schön beim Kinde so in der richtigen Weise entwickelt wird, aber oftmals muss der erwachsenes Mensch auch später im Alter Selbs seine Erziehung in die Hand nehmen. So lange ja die Temperamente in der normalen Grenzen sich halten, so lange stellen sie dar, dasjenige, was das Leben schön, mannigfaltig und groß macht; wie öde wäre das Leben, wenn alle Menschen gleich wären in Bezug auf das Temperament. Aber um eine Einseitigkeit des Temperaments auszugleichen, muss der Mensch auch im späteren Alter oftmals seine Selbsterziehung in die Hand nehmen. Man darf auf hier nicht sich gleichsam einbläuen vollen ein bleibendes Interesse für irgend welche Dinge, sondern man muss sich sagen: Ich bin nun einmal ein Sanguiniker; jetzt suche ich mir Gegenstande im Leben, an denen ich rasch vorüber gehen darf mit meinen Interesse, wo es recht ist, dass ich nicht an ihnen hängen bleibe, und beschäftige mich mit dem gerade, wo ich mit Fug und recht das Interesse schon im nächsten Augenblick verlieren darf.
Wenn man ein Cholerischen Kind zu erziehen hat, dann hat man darauf zu sehen, dass dieses Kind vor allen Dingen seine starken, inneren Kräfte zur Entwickelung, zur Erhaltung bringt. Es ist notwendig, dass man das Kind bekannt macht mit dem, was im äußeren Leben Schwierigkeiten bereiten kann. Nicht darf man dem Kinde das Cholerische Temperament ausprügeln, sozusagen auserziehen, sondern muss ihm gerade diejenigen Dinge vorlegen, bei denen es Kraft anwenden muss, bei denen das Ausleben des Cholerische Temperamentes berechtig ist. Das cholerische Kind muss mit einer inneren Notwendigkeit mit der objektiven Welt kämpfen lernen. Man wird daher die Umgebung so einzurichten suchen, dass dieses cholerische Temperament sich ausleben kann daran, dass es Hindernisse zu überwinden hat, und besonders gut wird es sein, wenn es diese Hindernisse überwinden kann an Kleinigkeiten, an Lappalien, wenn man das Kind irgendetwas tun lässt, wo es eine riesige Kraft aufwenden muss, wo das cholerische Temperament sich besonders auslebt, in der Tat aber die Tatsachen siegen, die aufgewendete Kraft sich in nichts zersplittert. Dadurch bekommt es Respekt vor der Gewalt der Tatsachen, die sich dem entgegenstellen, was sich im Cholerische Temperament auslebt.
Wiederum gibt es auch hier noch einen Umweg, auf dem das cholerische Temperament erzogen werden kann. Da ist es vor allen Dingen notwendig, dass wird die Ehrfurcht, das Gefühl des Hinaufschauens dadurch wecken, dass wird dem Kinde so gegenübertreten, dass wird solche Achtung wirklich erwecken, indem wir im zeigen: Wir können die Schwierigkeiten überwinden, die es selbst noch nicht überwinden kann. Die Ehrfurcht, Achtung, namentlich vor dem, was der Erzieher leisten kann, vor dem, was er zu überwinden vermag gegenüber den Schwierigkeiten der Objekte, das ist das rechte Mittel; Achtung vor dem können der Erzieher, das ist der weg, auf den man dem cholerischen Kinde besonders beikommt bei der Erziehung.
Wie haber wir nun ein melancholisches Kind zu erziehen? Hier ist von ganz besonderer Wichtigkeit, dass man nicht etwa darauf baut, man könne ihm seinen Gram und Schmerz ausreden oder sonst aberziehen, denn es hat eben die Anlage dazu, zu diesem Verschlossen sein in sich, weil das physische Instrument ihm eben Hindernisse bietet. Wir müssen auf das besonders bauen, was da ist; wir müssen das, was da ist, pflegen. Wollen wir als Erzieher diesem Kinde gegenübertreten, so müssen wir auch hier wiederum dem punkt finden, wo wir anzuknüpfen haben. Es gibt auch hier wiederum eines: wir müssen dem melancholischen Kinde vor allen Dinge zeigen, wie der Mensch überhaupt leiden kann. Man muss nur nicht meinen, man müsse das Kind belustigen, es aufzuheitern suchen. Wenn sie es dahin bringen, wo es Lust finden kann, da wird es nur immer verschlossener und verschlossener. Wenn dagegen an der Seite des melancholisches Kindes ein Mensch stehet, der im Gegensatz zu den bloß im inneren begründeten, gramhaften Neigungen des Kindes, in berechtigter Weise zu erzählen weiß von Schmerzen und Leiden, die ihm die Außenwelt bereitete, dann richtet sich das melancholische Kind an diesem Mitterleben, an diesem Mitfühlen des berechtigten Schmerzes auf. Ein Mensch, der es merken lassen kann in Gefühl und Empfindung bei seiner Erzählung, dass er vom Schicksal geprüft ist, ein solcher ist eine Wohltat für ein melancholisches Kind. Auch in dem, was wir sozusagen zubereiten um das Kind herum, sollen wir seine Anlagen nicht unberücksichtigt lassen. Daher ist es auch nützlich, wenn wir diesen Kinde, -so sonderbar das klingen mag-, wirkliche Hindernisse, Hemmnisse aufbauen, so dass es über gewisse Dinge berechtigtes leid und berechtigten schmerz erleben kann. Die beste Erziehung für ein solches Kind ist es, wenn die Hinlenkung auf das innere Leidgefühl, Gramgefühl dadurch abgelenkt wird, dass das was nun einmal als Anlage vorhanden ist, sich entfachen kann an dem äußerem. Das Kind soll lernen, sich aufzurichten, zu leiden an Äußeren Hindernissen und Hemmnissen; dann wird das Kind, die Seele des Kindes allmählich in adere bahnen Kommen.
Auch bei der Selbsterziehung können wir das wieder gebrauchen. Wir müssen immer die Vorhandenen Anlagen, die in uns vorhandenen Kräfte sich ausleben lassen und sie nicht künstlich zurückdrängen. Druckt sich das cholerische Temperament z. B. so stark in uns aus, dass es ein Hindernis für uns ist, so müssen wir diese in uns vorhandene Kraft sich ausleben lassen, indem wir solche Dinge im Leben suchen, an denen wir in einer gewissen Beziehung unsere kraft zerbrechen können, die unsere Kräfte in Nichts führen, und zwar an solchen Dingen, die unbedeutend, nicht wichtig sind. Sind wir dagegen Melancholiker, so tun wir gut, uns die äußeren berechtigten schmerzen und Leiden des Lebens aufzusuchen, damit wir Gelegenheit haben, in der Außenwelt unsere Melancholie auszuleben, dann bringen wir uns zurecht.
Gehen wir nun zum phlegmatischen Temperament über; da wäre es wieder das Unrichtigste, da wäre es ganz verkehrt, wenn wir den in sich behaglichen Menschen Aufrütteln vollten, wenn wir meinen, wir können ihm direkt irgend welche Interesse einbläuen, anerziehen. Wir müssen mit dem wiederum rechnen, was er hat. Etwas ist, woran der Phlegmatiker jederzeit haften wird, namentlich das Kind; wenn wir nur durch weise Erziehung das, was es braucht, um das Kind herum aufrichten, werden wir vieles erreichen können. Es ist für das phlegmatische Lind notwendig, dass es viel Umgang hat mit anderen Kindern. Für Gegenstände, Ereignisse wird es sich überhaupt nicht leicht interessieren. Durch jene eigentümliche suggestive Wirkung , durch die Interessen der anderen nur , ist es möglich, sein Interesse zu entflammen. Das eigene Interesse erwecken durch das Nebehererleben des Interesse der anderen, das gilt für die Erziehung des Phlegmatikers, wie Mitfühlen und Mitterleben des Menschliche Schicksals im anderen für den Melancholiker gilt. Noch einmal: Angefacht werden durch das Interesse der anderen, das ist das richtige Erziehungsmittel für den Phlegmatiker. Dadurch kann ganz großartiges zuweilen geleistet werden an dem jungen Kinde, aber auch seine Selbsterziehung im späterem Alter kann man in solcher weise in die Hand nehmen, wenn man merkt dass das Phlegma in einseitiger weise sich auszuleben strebt. Dadurch, dass man versucht, Menschen zu beobachten und ihre Interessen. Eines aber kann man auch noch, solange man Überhaupt noch in der Lage ist, Verstand und Vernunft anzuwenden: Gegenstande, Ereignisse aufzusuchen, die höchst gleichgültig sind, denen gegenüber es berechtigt ist, phlegmatisch zu sein. Wieder haber wir nun gesehen, wie wir in der auf Geisteswissenschaft fußenden Erziehungsmethode auf das bauen, was man hat, und nicht auf das, was man nicht hat.
So sehen wir, dass gerade dann, wenn wir auf die intimen Seiten des Lebens zu sprechen kommen, dass gerade an diesen Intimen Seiten des Lebens die Geisteswissenschaft ihre praxis, ihre eminent praktische Seite zeigt. Unendlich viel konnte man Lebenskunst haben dadurch, dass man diese realistischen Kenntnisse der Geisteswissenschaft sich aneignete.
Wo es sich darum handelt, mit dem Leben fertig zu werden, da müssen wir dem Leben seine Geheinisse erlauschen, und diese liegen hinter dem Sinnlichen. Nur wirkliche Geisteswissenschaft ist im Stande, so etwas wie die Geheimnisse der Menschlichen Temperamente zu erläutern und so zu ergründen, dass wir diese Geisteswissenschaft so handhaben können, dass sie zum heile und wirklichen Segen des Lebens dient, des Lebens, wenn es jung ist und des Lebens, wenn es älter ist.
Wenn der Mensch des Lebens größtes Rätsel ist, und wenn wir harren darauf, dass uns dieses Menschen Rätsel gelöst werde, so müssen wir uns der Geisteswissenschaft zuwenden, die es uns allein lösen kann. Nicht nur der Mensch im Allgemeinen ist uns ein Rätsel, sondern jeder einzelne Mensch, der uns im Leben gegenübertritt, jeder neue Individualität gibt uns ein neues Rätsel auf, das wir allerdings nicht ergründen können dadurch, dass wird mit unserem Verstande darüber nachdenken.
Wie lösen wir das Rätsel, das der einzelne Mensch uns aufgibt? Wir lösen es, wenn wir diesem Menschen so gegenübertreten, das Harmonie herauskommt zwischen uns und ihm. In unserer Mitempfindung, in unserer liebe, in der art und weise, wie wir dem einzelnen Menschen gegenübertreten, in unserem Verhalten sollten wir Lebenskunst durch die Geisteswissenschaft lernen. Wenn wir im Gefühl und Empfindung , Leben und Liebe einströmen lassen würden, das Menschenleben würde ein schöner Ausdruck sein der Früchte dieser Geisteswissenschaft. In jeder Beziehung lernen wir der individuellen Menschen kennen, wenn wir ihn Geisteswissenschaftlich erkennen. Schon das Kind lernen wir also erkennen, wir lernen das Eigentümlichen, das Rätselhafte der Individualität nach und nach im Kinde achten und schätzen, und lernen auch, wie wir dieses individuelle zu behandeln haben, und wir lernen ferner, wie wir dem Menschen sonst im leben Gegenübertreten sollen. Daher wird die Geisteswissenschaft so fruchtbar im Leben, weil sie uns sozusagen nicht bloß allgemeine, denkerische Anweisungen gibt, sondern uns anleitet in unseren Verhalten dem Menschen gegenüber, die Rätsel zu lösen, die da zu lösen sind: Den Menschen so zu lieben, wie wir ihn lieben müssen, wenn wir in nicht bloß verstandesmäßig ergründen, sondern ihn ganz auf uns wirken lassen, unsere Gefühle, unsere liebe beflügeln lassen von unseren geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen.
Das sind Erkenntnisse, die bis in alle Fasern des Menschen hineinwirken können, die da beherrschen können jedes einzelnen Tun im Leben. So wird, -und das konnte sich besonders an dieser Betrachtung jener intimen Eigentümlichkeiten des Menschen, der Temperamente, zeigen-, so wird Geisteswissenschaft zu wahrer Lebenskunst. So wird das Schönste entfacht zwischen Mensch und Mensch, wenn wir dem Menschen in's Antlitz Schauen, und nicht nur das Rätsel zu ergründen, sondern zu lieben verstehen: Liebe fließen lassen von Individualität zu Individualität. Theoretische beweise brauch die Geisteswissenschaft nicht; ihre beweise bringt das Leben. der Geisteswissenschaft weiß, dass man "für" und "gegen" alles etwas aufbringen, einwenden kann. Die wahren beweise, die sind die, die das leben bring, und das leben kann nur auf Schritt und Tritt zeigen die Wahrheit dessen, was wir denken, (wenn wir in geisteswissenschaftlichen Erkennen der Menschen betrachten), denn diese besteht als ein Harmonisches, lebendurchglüthes, bis in die tiefsten Geheimnisse des Lebens hineintretendes Erkennen.
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